Mit bunten Blättern naht der Herbst und damit auch die finale Runde Eurer jährlichen Gartentätigkeiten. Damit Eure grüne Oase in der nächsten Saison gut gedeiht, solltet Ihr der Gartenarbeit im Herbst besondere Aufmerksamkeit schenken. In unserem Magazinartikel beschreiben wir, welche Gartenarbeiten Ihr im Herbst erledigen solltet, um Eure Pflanzen fit für das Frühjahr zu machen und gut über den Winter zu bringen. Mit unserer praktischen Checkliste für die Gartenarbeit im Herbst behaltet Ihr alle Arbeiten im Blick.
Was muss im Herbst zurückgeschnitten werden?
Hecken
Den herbstlichen Formschnitt Eurer Hecke solltet Ihr von Mitte Oktober bis Anfang November vornehmen. In diesem Zeitraum befinden sich die Pflanzen bereits in der Ruhephase, sodass der Rückschnitt am wenigsten schadet. Der späte Nachmittag eignet sich dafür am besten, da die Äste dann nicht mehr so stark unter Saft stehen und zudem ein Austrocknen der Schnittstellen durch zu intensives Sonnenlicht vermieden wird. Vor dem Formschnitt schneidet Ihr beschädigte und abgeknickte Zweige ab. Enthält Eure Hecke Frühjahrsblüher wie beispielsweise Forsythie oder Blutjohannisbeere, solltet Ihr diese Sträucher nicht im Herbst, sondern nach der Blüte im Frühjahr beschneiden. Mit einer Akku-Heckenschere geht das Beschneiden besonders gut von der Hand. Achtung: Beim Heckenschnitt müssen die gesetzlichen Vorschriften eingehalten werden. Vom 1. März bis 30. September ist zum Schutz der heimischen Tierwelt bspw. nur ein Form- bzw. Pflegeschnitt erlaubt.
Bäume und Sträucher
Vor dem Beginn der Winterruhe ist es Zeit für einen Rückschnitt, damit die Gehölze sich verjüngen können und für die kommende Saison kräftiger werden. Nicht bei allen Gehölzen ist ein Rückschnitt im Herbst erforderlich. Während Birken, Pappeln, Ahorn und Obstbäume im Herbst zurückgeschnitten werden können, benötigen frühjahrsblühende Pflanzen sowie Rosen erst im Frühjahr einen Rückschnitt. Das solltet Ihr jetzt entfernen: abgestorbene Äste und Zweige, kranke Pflanzenteile, zu lang gewachsene Äste ebenso wie sich überschneidende Äste. Bei im Herbst fruchtenden Himbeersorten schneidet Ihr die alten Triebe bodennah ab. Brombeeren sollten im Spätherbst (d.h. im Oktober/ November) oder an frostfreien Tagen zu Beginn des Winters geschnitten werden. Rosen werden heutzutage eher im Frühjahr als in den Herbstmonaten beschnitten. Ein Herbstschnitt ist nur bei sehr dicht bepflanzten Rosenbeeten sinnvoll.
Stauden
Verblühte Stauden solltet Ihr im Oktober auf etwa 10 Zentimeter Höhe zurückschneiden. Insbesondere Stockrosen und Konkardenblumen benötigen einen Rückschnitt, da sie während der Blütezeit viel Energie verbrauchen. Stauden mit attraktiven Frucht- und Samenständen solltet Ihr dagegen noch nicht im Herbst zurückschneiden, damit die Beete im Spätherbst und Winter nicht kahl aussehen. Die Frucht- und Samenstände vieler Stauden entfalten ihre dekorative Wirkung auch im Winter. Dies gilt beispielsweise für die Hohe Fetthenne, das Brandkraut, die Schafgarbe, Lampionblume (Physalis), Sonnenhut (Rudbeckia) und Purpursonnenhut (Echinacea). Ziergräser wie Chinaschilf, Federborstengras oder Rutenhirse solltet Ihr ebenfalls stehen lassen. Die genannten Gräser und Arten mit schmückenden Fruchtständen entwickeln auch in den kalten Wintermonaten eine reizvolle Wirkung. Raureif und Schnee verwandeln die Stauden und Gräser in märchenhafte Gebilde. Last but not least bieten die Frucht- und Samenstände Tieren Nahrung ebenso wie einen Unterschlupf.
Gartengestaltung im Herbst
Im Herbst ist es auch wieder einmal Zeit für die jährliche Bestandsaufnahme. Welche Ecken könnten eine frische Gestaltung gebrauchen? Wo ruft üppig wucherndes Gesträuch nach einem Rückschnitt? Denkt bei der Umgestaltung Eures Gartens auch an Pflanzen mit dekorativem Herbstlaub. Zu den Bäumen und Sträuchern mit besonders schöner Herbstfärbung gehören z.B. Japanischer Ahorn, Ginkgo, Berberitze, Felsenbirne, Wilder Wein, Apfelbeere und Essigbaum. Falls in Euren Beeten nicht mehr viel blüht, könnt Ihr im September oder Oktober noch farbenfrohe Stauden setzen. In Staudengärtnereien findet Ihr jetzt noch ein großes Angebot an winterharten Stauden. Bei der Herbstpflanzung habt Ihr den Vorteil, dass Ihr kaum gießen müsst und die Pflanzen bis zum Frühjahr schon viel Wurzelmasse gebildet haben. Das herbstliche Zeitfenster für das Pflanzen von Stauden ist weniger von der Natur vorgegeben als vielmehr durch das saisonale Angebot der (Stauden-) Gärtnereien.
Besonders zu empfehlen sind Herbstastern, die je nach Sorte 25 cm bis 150 cm hoch werden und in den Farben Weiß, Lavendel, Rosa, Rot oder Violett erhältlich sind. Weitere Blütenstauden für das Saisonende sind Herbst-Chrysanthemen oder die Weidenblättrige Sonnenblume, die über 2 Meter hoch wird. Mit herbstlich bepflanzten Blumenkübeln könnt Ihr zusätzlich für einen Blickfang sorgen. Für die Bepflanzung eignen sich kleine, immergrüne Sträucher mit bunten Früchten. Die Scheinbeere bildet ab September leuchtend rote Beeren, die bis ins Frühjahr hinein am Strauch bleiben. Die Torfmyrthe ist ebenfalls wintergrün und ziert den herbstlichen Garten mit weißen, rosafarbenen und purpurfarbenen Beeren.
Pflanz- und Umpflanzarbeiten im Herbst
Der Oktober, November (und frühe Dezember) eignen sich bestens für das Pflanzen und Umpflanzen fast aller Gehölze wie Obstbäume, alle Wildgehölze, Beerensträucher, Heckenpflanzen, Ziersträucher und Rosen. Im Herbst gepflanzte Gehölze haben allgemein eine stressfreiere Anwachsphase als im Frühjahr gepflanzte, da die feuchte Witterung im Herbst das Einwurzeln begünstigt. Zusätzlich können die Pflanzen im Oktober die Restwärme des Bodens für das Wurzelwachstum nutzen. Für das Umpflanzen von Gehölzen oder Stauden innerhalb des Gartens passt der frühe Herbst ebenfalls gut. Es gibt jedoch Ausnahmen: Frostempfindliche Arten sollten besser im Frühjahr in den Boden. Dazu zählen beispielsweise Hibiskus und Kamelien.
Neupflanzungen
Pflanzungen von robusten, winterharten Stauden und Gehölzen könnt Ihr an frostfreien Tagen bis etwa Anfang Dezember vornehmen. Für die Herbstpflanzung sind unter anderem folgende Arten geeignet: Astern, Hortensien, Forsythie, Immergrüne wie Koniferen und Rhododendren, Stockrose, Rose, Phlox, Weigelie, Obstbäume wie Apfel und Birne.
Die Zwiebeln von Frühjahrsblühern solltet Ihr idealerweise im September oder Oktober pflanzen. So können sich bis zum Frosteintritt noch genügend Wurzeln bilden, damit die Pflanzen dann im Frühjahr kräftig austreiben können. Zu den Frühlingsblühern zählen Schneeglöckchen, Hyazinthen, Tulpen, Narzissen, frühlingsblühende Krokusse, Blausternchen, Winterlinge, Strahlenanemone sowie Zierlauch-Arten (Allium). Bis zur Pflanzung müssen die Zwiebeln kühl und trocken gelagert werden. Als Faustregel für die Pflanztiefe von Blumenzwiebeln gilt, dass sie doppelt so tief gepflanzt werden sollten, wie sie hoch sind. Gartenmärkte bieten oft noch bis in den November hinein Blumenzwiebeln zu stark reduzierten Preisen an. Diese könnt ihr noch problemlos pflanzen, solange der Boden noch nicht gefroren ist.
Umpflanzarbeiten
Für Umpflanzarbeiten ist der frühe Herbst der ideale Zeitpunkt. Da es im Herbst, vor allem in den Monaten Oktober und Anfang November, häufig regnet, ist der Boden ausreichend mit Feuchtigkeit versorgt. Bei einem rechtzeitigen Pflanztermin haben die Pflanzen noch genügend Zeit, um vor dem Frosteintritt Wurzeln zu schlagen. Frostempfindliche Gehölze, z.B. der Trompetenbaum oder Gartenhibiskus sollten erst im Frühjahr umgepflanzt werden.
Kälteempfindliche Pflanzen schützen
Ein wesentlicher Teil der Gartenarbeit im Herbst besteht auch darin, die Pflanzen winterfest zu machen. Sehr gut als Kälteschutz eignet sich Laub. Dieses wird in einer dicken Schicht rund um die Wurzeln der Pflanzen angehäuft. Dabei schützen die Blätter nicht nur gegen Kälte, sondern auch vor zu viel Feuchtigkeit. Das Regenwasser wird nach außen abgeleitet und versichert erst am Rand der Laubabdeckung im Boden. Frostempfindliche Pflanzen wie Azaleen, Kamelien und junge Obstbäume müssen darüber hinaus noch zusätzlich geschützt werden. Damit sie bei Minusgraden nicht erfrieren, sollten sie mit Vlies, Jutestoff, Kokosmatten oder Winterschutzmatten warm eingepackt werden. Das zusätzliche Umwickeln von Stämmen, z.B. mit Juteband, verhindert Spannungsrisse. Rosen werden an der Triebbasis etwa 15 bis 25 cm hoch mit Gartenerde oder Kompost angehäufelt. Kübelpflanzen sollten nicht direkt auf dem Boden stehen, sondern auf einer isolierenden Unterlage, etwa Holz.
Rasenpflege als zentrale Gartenarbeit im Herbst
Zur Gartenarbeit im Herbst zählt zudem die Rasenpflege, auch wenn Ihr Euren Rasenmäher zu dieser Zeit nicht mehr allzu oft benötigt, da das Gras mit abnehmender Temperatur immer langsamer wächst. Je nach Witterung sollte bis Oktober, manchmal sogar bis November gemäht werden. Als optimale Schnitthöhe bei kälteren Temperaturen gelten 5 Zentimeter. Laub, Äste sowie Fallobst solltet Ihr regelmäßig vom Rasen entfernen, damit das Gras nicht von Pilzen oder ggf. auch anderen Rasenkrankheiten befallen wird. Am einfachsten geht das mit einem Akku-Laubsauger oder Akku-Laubbläser. Das vom Rasen und von Wegen gesammelte Laub könnt Ihr als Mulch unter Hecken und Sträucher verteilen. So werden die Pflanzen vor Frost geschützt. Bei größeren Laubmengen könnt Ihr Euch das Leben mit einem (Akku-)Laubsauger oder -Laubbläser mit integriertem Laubhäcksler leichter machen. Neben dem Verteilen von Laub unter Hecken und Sträucher gibt es zahlreiche weitere Möglichkeiten der Verwendung von Herbstlaub im Garten.
Ist der Boden sehr stark verdichtet, sollte dieser belüftet (in der Fachsprache: “aerifiziert”) werden, damit die Graswurzeln unter der verfilzten Grasnarbe wieder atmen können. Zur Belüftung könnt Ihre eine Grabgabel oder eine spezielle Aerifiziergabel verwenden. Die Grabgabel wird an vielen verschiedenen Stellen in den Boden gestochen. Zur Aerifizierung größerer Rasenflächen gibt es spezielle Geräte.
Kahle Rasenstellen solltet Ihr möglichst früh im Herbst nachsäen. Am besten verwendet Ihr dafür die gleiche Rasenmischung wie für den übrigen Rasen. Die Samen deckt Ihr mit einer dünnen Humusschicht ab. Anschließend müssen die nachgebesserten Stellen für mindestens 3 Wochen feucht gehalten werden. Der Herbst ist außerdem ein idealer Zeitpunkt, um Rasen komplett neu anzulegen. Im Herbst benötigt der Rasen einen anderen Dünger als im Frühjahr. Kaliumhaltige, stickstoffarme Dünger eignen sich am besten, um braunen Stellen durch Schneeschimmelbefall vorzubeugen.
Garten im Herbst umgraben
Der Herbst ist – neben dem Frühjahr – der beste Zeitpunkt, um den Garten umzugraben. Im Winter zerbrechen die umgegrabenen Erdschollen durch den Frost, wodurch ein feinkrümeliger Boden entsteht. Dieser Vorgang wird als Frostgare bezeichnet. Im Herbst ist das Umgraben des Gartens oft leichter, da die Erde häufig lockerer ist als im feuchten Frühjahr. Das Umgraben ist z.B. dann erforderlich, wenn Ihr auf einem bewachsenen Boden ein neues Beet anlegen möchtet oder wenn Ihr das abgeerntete Gemüsebeet für die nächste Bepflanzung herrichten wollt. Beim Umgraben gerät der Bewuchs nach unten und wird nach und nach im Boden abgebaut. Zum Umgraben von Gartenbeeten benötigt Ihr einen Spaten oder eine Spatengabel. Das Gerät sollte stabil sein und aus rostfreiem Metall und dickem Holz gefertigt sein. Kombigeräte sind weniger geeignet, da die aus Kunststoff bestehende Steckverbindung leicht brechen kann.
Unsere Checkliste für die Gartenarbeit im Herbst
In der folgenden Tabelle fassen wir die oben beschriebenen Herbstaktivitäten im Garten nochmals übersichtlich im Sinne einer Checkliste zusammen. Wie Ihr in der Checkliste sehen könnt, lassen sich viele “Oktoberarbeiten” auch noch im November oder sogar Anfang Dezember erledigen. Wir raten Euch allerdings davon ab, zu viele Arbeiten aufzuschieben. Denn: Wer hat schon Lust, an einem feucht-kalten Novembertag mit Nieselregen, Bäume und Sträucher zu pflanzen oder Blumenzwiebeln zu versenken? Dazu rafft man sich eher an sonnigen Oktobertagen auf.
ID | Aktivität | Empfohlener Zeitraum |
---|---|---|
1 | Hecken, Bäume, Sträucher und Stauden schneiden | Oktober - November |
2 | Garten für das nächste Jahr gestalten | September - Oktober |
3 | Pflanz- und Umpflanzarbeiten durchführen | Oktober - Anfang Dezember |
4 | Kälteschutz für Pflanzen installieren | Oktober - November |
5 | Rasen pflegen (Rasenbelüftung, Reinigung, Ausbesserung) | September - Anfang November |
6 | Garten/ Beete umgraben | September - Anfang Oktober |