Die meisten Mähroboter benötigen ein Begrenzungskabel, um ihr Mährevier ebenso wie dauerhafte Hindernisse zu erkennen. Ohne diesen oberirdisch oder im Boden verlegten Draht würde sich der Mähroboter nicht nur über Grashalme, sondern auch über angrenzende Blumenbeete hermachen und im schlimmsten Fall in einen Teich oder sogar auf die Straße fahren. In diesem Artikel erklären wir Euch, wie ein Begrenzungskabel funktioniert und welche Schritte Ihr beim Verlegen beachten müsst
Begrenzungskabel: Die Navigationshilfe für Mähroboter
Funktionsweise
Das Begrenzungskabel, auch als Begrenzungsdraht bezeichnet, ist ein dünner Draht, der meist von einer isolierenden PVC-Hülle ummantelt ist. Mit dem Draht markiert ihr die Außengrenze Eurer Rasenfläche und die Bereiche, in die der Mähroboter nicht hineinfahren soll. Das Begrenzungskabel beginnt in der Ladestation und endet nach einer Umrundung der gesamten Fläche wieder in der Ladestation. Ein schwach angelegter Strom erzeugt ein magnetisches Feld, das der Mähroboter über spezielle Sensoren wahrnehmen und zur Navigation nutzen kann. Kommt er dem Draht zu nahe, fährt er nicht weiter, sondern dreht wieder um.
Woher weiß der Mähroboter nun, ob er sich innerhalb oder außerhalb des Mähbereichs befindet? Wie bereits im letzten Absatz geschrieben, wird durch Strom ein magnetisches Feld erzeugt. Die magnetischen Feldlinien um das Begrenzungskabel herum liegen wie Kreise um den elektrischen Leiter. Auf der nach innen – also zur Mähfläche weisenden – Seite des Kabels verlaufen die Feldlinien nach oben (aus dem Boden heraus), auf der Außenseite des Kabels nach unten (in den Boden hinein). Sobald der Mähroboter den Begrenzungsdraht überfährt, erkennt ein Sensor die wechselnde Polarität des Magnetfeldes. Üblicherweise kehrt der Mähroboter dann wieder um. Insbesondere bei den sogenannten No-Name Modellen solltet Ihr Euch aber nicht darauf verlassen, dass der Sensor die Grenze auch wirklich erkennt. Auch einige Mähroboter der ersten Generation erkundeten gerne das Außenrevier, anstatt auf der vorgegebenen Rasenfläche zu bleiben.
Tipp: Achtet darauf, dass Ihr keine Begrenzungskabel am Ende steiler Gefälle verlegt, da Mähroboter hier nur schwer anhalten können. Zum Schutz könntet Ihr hier auch eine zusätzliche Barriere installieren.
Begrenzungskabel vs. Suchkabel
Nicht mit dem Begrenzungskabel zu verwechseln ist das Suchkabel, das bei manchen Rasenmährobotern ebenfalls der Navigation dient. Es verläuft von der Ladestation aus mitten durch den Rasen bis zum Begrenzungskabel. Auf großen Rasenflächen gelangt der Rasenmähroboter entlang dieser Abkürzung schneller von der Ladestation zurück zum letzten Standort oder von dort zur Ladestation. Ein Suchkabel macht insbesondere für komplexe Gärten mit Nebenflächen Sinn, da der Mähroboter hier über das Zufallsprinzip kaum zur Ladestation zurückfinden würde.
Planung und Vorbereitung der Rasenfläche
Bevor es richtig losgeht mit den praktischen Arbeiten, müsst Ihr Euch entscheiden, ob ihr das Kabel selbst verlegen wollt oder ob Ihr es durch einen Partner oder Verlege-Service verlegen lasst. Solltet Ihr den Draht selbst verlegen, findet Ihr im Folgenden vier wichtige Hinweise, die Euch während Planungs- und Vorbereitungsprozesses ggf. helfen:
- Ablaufen der geplanten Strecke: Als Erstes solltet Ihr die geplante Strecke ablaufen und eine detaillierte Skizze Eures Gartens, inklusive aller Hindernisse, anlegen.
- Keine Überkreuzung des Kabels: Beim Begrenzungskabel-Verlegen müsst Ihr darauf achten, dass sich die Kabel niemals überkreuzen.
- Rasen vor dem Verlegen mähen: Damit Ihr Bodenunebenheiten schneller erkennt und den Draht einfacher anbringen könnt, solltet Ihr vor dem Verlegen des Kabels den Rasen sehr kurz mähen.
- Rasenfläche startklar machen: Entfernt alle Steine und gleicht eventuelle Unebenheiten im Rasen aus.
Was Ihr beim Begrenzungskabel Verlegen beachten solltet
Oberirdisches Verlegen
Am besten verlegt Ihr das Kabel zunächst oberirdisch, damit Ihr leicht Anpassungen vornehmen könnt, je nachdem wie sich der Mähroboter im Betrieb verhält. Beginnend an der Ladestation befestigt Ihr das Kabel mit Einschlaghaken etwa alle 70 cm am Boden, so dass das Kabel an keiner Stelle hochsteht, sondern straff fixiert ist. Nach zwei bis sechs Wochen ist das Kabel im Rasen eingewachsen und kaum noch zu sehen. Ihr könnt das Kabel mehrere Tage oder auch Wochen oberirdisch liegen lassen. Vorsicht bei späteren Arbeiten mit Hacke oder Spaten sowie bei Pflanzarbeiten auf der Rasenfläche.
Unterirdisches Verlegen
Die meisten Mähroboter-Besitzer verlegen ihr Kabel längerfristig unterirdisch, da es dort sicherer vor Beschädigungen ist. In der Regel genügt eine Verlegungstiefe von 4 cm. Zu tief sollte das Kabel nicht im Boden liegen, damit der Mähroboter das Signal noch empfangen kann. Mehr als 20 cm Tiefe sollten es auf keinen Fall sein. Um den Boden für einen mehrere Zentimeter tiefen Spalt auszustechen, könnt Ihr einen Spaten oder Rasenkantenstecher verwenden. Bei größeren Flächen lohnt es sich, im Baumarkt oder bei Anbietern von Mietgeräten eine sogenannte Kabelverlegemaschine zu mieten. Diese verlegt bis zu 600 Meter Kabel pro Stunde.
Hindernisse ausschließen
Dauerhafte Hindernisse auf der Rasenfläche, wie z.B. Bäume oder Beete, könnt Ihr auf folgende Weise von der Mähfläche ausschließen: Ihr legt das Kabel bis zum Hindernis, dann um das Hindernis herum und danach parallel zum bereits verlegten Kabel wieder zurück. Die Kabel müssen dabei dicht aneinander liegen. Dazu befestigt Ihr die Kabel jeweils im selben Haken am Boden. Parallel laufende Begrenzungskabel kann der Mähroboter nicht “sehen” und fährt daher über diese Stellen drüber. Damit kommt er ohne Probleme am jeweiligen Hindernis vorbei. Warum nimmt der Mähroboter die parallel nebeneinander liegenden Begrenzungskabel nicht als Grenze wahr und fährt unbeeindruckt weiter? Diese Zauberei hängt mit dem Magnetfeld zusammen: Durch die Parallelführung der beiden Kabelabschnitte heben sich deren Magnetfelder gegenseitig auf.
Im Kontext des Ausschlusses von Hindernissen stellt sich immer wieder die Frage, wie man verhindern kann, dass um die Hindernisse herum das Gras stehen bleibt. Um dies zu verhindern, solltet Ihr darauf achten, dass Euer Mähroboter mit einer praktischen Kantenmähfunktion ausgestattet ist, die Euch das manuelle Nacharbeiten von Rasenkanten, bspw. unter Einsatz eines Rasentrimmers, erspart. Bei Rasenrobotern mit einer Funktion zum Rasenkanten schneiden reichen die Messer bis an den Geräterand und mähen so auch die Halme entlang von Beeten, Sitzbänken, Mauern und Hindernissen.
Verbindung von Flächen
Auch bei mehreren Flächen umschließt Ihr beim Verlegen des Begrenzungskabels die gesamte Fläche. Als Verbindung zwischen diesen Flächen verlegt Ihr mit dem Kabel eine schmale Passage, die der Mähroboter problemlos passieren kann. Die meisten Mähroboter verfügen über eine App, über die Ihr für jede Nebenfläche einen sogenannten Fernstartpunkt definieren kannst.
Einzuhaltende Abstände
Beim Begrenzungskabel Verlegen, ganz egal ob oberirdisch oder unterirdisch, ebenso wie bei vielen Überlegungen zum Ausschluss von Hindernissen und der Verbindung von mehreren Rasenflächen, stellt sich auch immer wieder die Frage nach einzuhaltenden Mindestabständen zu fixen Gegenständen im Garten. Generell sollten immer die in der folgenden Auflistung dargestellten Abstände zum Begrenzungskabel eingehalten werden:
- Terrassen, Wege etc.: 5 bis 10 cm
- Beete, Hecken etc.: 30 cm
- Mauern, Steinkanten etc.: 35 cm
- Metallische Materialien (z.B. Stromkabel): Mindestens 30 cm
Begrenzungskabel verlegen lassen
Falls Euch das Verlegen des Begrenzungsdrahts zu kompliziert ist oder Ihr keine Zeit habt, bieten Mähroboter-Hersteller, Fachhändler und Gartencenter, die Mähroboter verkaufen, in der Regel auch eine Verlegung des Kabels an. Sie kennen die jeweiligen Modelle und Kabeleigenschaften aus langjähriger Erfahrung. Das Kabelverlegen ist oftmals Teil eines Gesamtpakets “Mähroboter-Installation”. Dieses Komplettpaket enthält neben dem Kabelverlegen auch alle anderen Leistungen, die rund um die Installation von Mährobotern anfallen.
Zum Zeitpunkt unserer Recherche für diesen Artikel (Herbst 2022) verlangte Gardena für die Installation einer Gardena Mähroboter-Lösung für eine Rasenfläche von bis zu 100 m² 229 Euro und für eine Rasenfläche von bis 500 m² 359 Euro. In diesen Pauschalen ist auch die Erstprogrammierung des Mähroboters und eine Einweisung in die Funktionen des Mähroboters enthalten. Etwas Arbeit für Euch bleibt aber auch übrig: Ihr müsst eine maßstabsgetreue Zeichnung Eures Gartens anfertigen und sie auf die Website von Gardena hochladen. Andere Hersteller von Rasenrobotern, wie z.B. Bosch oder Einhell, offerieren ähnliche Services für die Installation und Wartung Ihrer Lösungen.
Auch viele Baumärkte bieten einen kompletten Installationsservice rund um Mähroboter an, der die Verlegung des Begrenzungsdrahts mit einschließt. Die Preise hängen unter anderem von der Rasenfläche ab und davon, ob das Kabel oberirdisch oder unterirdisch verlegt werden soll. Bei Obi kostete die komplette Mähroboter-Installation im Herbst 2022 für eine 480 m² große Rasenfläche beispielsweise ca. 430 Euro.
Schaut Euch den Leistungsumfang der Servicepakete der verschiedenen Anbieter genau an. Der günstigste Anbieter deckt vielleicht Eure individuellen Anforderungen nicht ab. Ist das Verlegen eines Suchkabels im Preis inbegriffen? Wie ändert sich der Preis, wenn sehr viele Hindernisse von der zu mähenden Fläche ausgespart werden müssen? Welche Leistungen sind nicht im Paket enthalten? Einen Winterservice für das Begrenzungskabel braucht Ihr jedenfalls nicht, denn das Kabel benötigt keinerlei Winterservice und bleibt das ganze Jahr über an seinem Platz.
Wie findet man ein defektes Kabel oder einen Kabelbruch?
Ein Spatenstich an der falschen Stelle oder ein sorgloses Vertikutieren des Rasens direkt über dem Kabel und schon ist es geschehen: Der Draht ist gerissen und damit der Stromkreis unterbrochen. Ist das Begrenzungskabel defekt, kann sich der Mähroboter nicht mehr orientieren und bleibt stehen. Eine defekte Stelle im Begrenzungskabel können nur wenige Mähroboter, wie beispielsweise einige Modelle des Herstellers Stihl, selbst lokalisieren. Bei den anderen Geräten müsst Ihr selbst auf Spurensuche gehen. Zum einen könnt Ihr spezielle Kabelbruchdetektoren nutzen Diese sind allerdings recht teuer (rund 200 Euro) und nur in den seltensten Fällen erforderlich. Günstiger ist der sogenannte „Radiotrick“, den Ihr wie folgt durchführt:
- Ihr schaltet ein batteriebetriebenes Transistorradio ein und stellt es auf Mittelwelle ein.
- Ihr sucht eine Frequenz ohne Sender.
- Ihr haltet das Radio in die Nähe des Begrenzungskabels, bis ihr ein Rauschen oder Knattern hört.
- Ihr lauft mit dem nah an den Boden gehaltenen Radio das Begrenzungskabel ab.
Beim Ablaufen des Kabels haltet Ihr die Antenne parallel zum Kabelverlauf. Wenn das Rauschen leiser wird oder ganz aufhört, könnt Ihr sicher sein: An dieser Stelle ist das Begrenzungskabel defekt.
Fazit
Das Verlegen des Begrenzungskabels bekommen Mähroboter-Fans in den meisten Fällen auch ohne fremde Hilfe hin. Wichtig für ein gutes Gelingen sind vor allem eine sorgfältige Planung und Vorbereitung. Schwieriger wird es, wenn das Kabel unterirdisch verlaufen soll, viele Hindernisse zu umfahren sind oder mehrere Nebenflächen zu berücksichtigen sind. Auch um Zeit zu sparen, macht es hier ggf. Sinn, nach einem kostengünstigen Verlege-Service zu suchen. Mit einer Google-Suche „Begrenzungskabel verlegen lassen“ werdet Ihr schnell fündig.