Geht es Euch auch so, dass Ihr manchmal neidisch in die Gärten Eurer Nachbarn schaut und Euch fragt, wie diese ihren sattgrünen Rasenteppich nur hin bekommen? Euer “Rasen” sieht dagegen aus wie ein unansehnlicher Flickenteppich? Dabei habt Ihr immer regelmäßig gemäht und gewässert. Möglicherweise liegt es an der Rasendüngung. Hier gibt es einiges zu beachten, damit der Rasen in der Wachstumszeit gut versorgt ist. In unserem Artikel haben wir insgesamt sieben Tipps und Tricks für Euch zusammengestellt.
Aus strukturellen Gesichtspunkten haben wir unseren Bericht nach Ratschlägen zu den folgenden Themenbereichen untergliedert: 1) Düngemittel, 2) Zeitpunkt zum Düngen und 3) Umsetzung.
1. Nur spezielle Rasendünger verwenden
Um Euren Rasen zu düngen, solltet Ihr nur spezielle Rasendünger verwenden. Das Verhältnis der Hauptnährstoffe Stickstoff, Phosphor und Kalium (NPK) ist darin auf den Bedarf von Rasengräsern abgestimmt. Dabei haben sich Rasen-Langzeitdünger bewährt. Diese sind im Schnitt etwa 3 Monate lang wirksam und enthalten überwiegend langsam wirkende Stickstoffformen (beispielsweise synthetisch-organischer Stickstoff, Hornmehl, Knochenmehl, polymerumhüllter Stickstoff), die erst nach der Umwandlung durch Bodenmikroorganismen aufgenommen werden können. Rasen-Kurzzeitdünger enthalten Stickstoff in schnell verfügbaren Formen – wie Ammonium, Nitrat oder Harnstoff – und bieten mehr Nachteile (schnelle Auswaschung, Überdüngungsgefahr) als Vorteile (schneller Düngeeffekt).
Für die Düngung im Herbst sollte ein spezieller Herbst-Rasendünger verwendet werden, der wenig Stickstoff, keinen oder wenig Phosphor und dafür viel Kalium enthält. Kalium sorgt bei Gräsern für stabile Zellwände und Frosthärte. Es gibt keine speziellen Rasendünger für das Frühjahr oder den Sommer.
Blaukorn und andere mineralische Universaldünger sind nicht geeignet, um Rasen zu düngen. Diese Dünger sind sehr leicht löslich und daher schnell wirksam. Die schnelle Verfügbarkeit führt dazu, dass es häufig zu einer Überdüngung mit Stickstoff kommt, die dem Rasen schadet. Auf der Rasenfläche treten unregelmäßige braune Flächen auf und das Gras sieht aus wie vertrocknet. Weiterhin ist ein mit Stickstoff überdüngter Rasen anfälliger gegenüber Krankheiten.
2. Rasen düngen zum richtigen Zeitpunkt
Im Frühjahr, Sommer und Herbst
Mit einer gut geplanten Rasendüngung führt Ihr Eurem Rasen ausreichend Nährstoffe für ein optimales Wachstum zu. In der Regel genügt es, den Rasen dreimal pro Saison, idealerweise im Frühjahr, Sommer und Herbst zu düngen. Gelegentlich ist auch eine vierte Gabe sinnvoll.
Frühjahr: Im Frühjahr düngt Ihr den Rasen zum ersten Mal nach dem ersten Rasenschnitt, der etwa dann erfolgen sollte, wenn die Forsythien oder die Narzissen blühen, d.h. im März oder April. Idealerweise solltet Ihr zum ersten Mal an einem trockenen, leicht bedeckten Frühjahrstag düngen, damit der Rasen nicht verbrennt. Falls Euer Rasen vermoost oder verfilzt ist, solltet Ihr ihn etwa zwei bis vier Wochen nach dem Düngen vertikutieren und kahle Stellen anschließend nachsäen. Da Vertikutieren Stress für den Rasen bedeutet, solltet Ihr nicht zur gleichen Zeit düngen und vertikutieren.
Sommer: Nachdem Ihr Euren Rasen also im Frühjahr zum ersten Mal gedüngt habt, erfolgt die zweite Düngung dann idealerweise im Juni. Ob Ihr im Hochsommer, als dem späten Juli oder August, noch einmal düngen solltet, hängt davon ab, wie stark der Rasen beansprucht wird. Auf stark strapazierten Rasenflächen macht eine weitere Düngegabe im Sommer definitiv Sinn.
Herbst: In den Herbstmonaten, bzw. zwischen Ende September und Mitte November, düngt Ihr Euren Rasen, wie im vorherigen Kapitel beschrieben, mit einem speziellen Herbst-Rasendünger. Dieser ist Kalium-basiert und macht Euren Rasen Fit für den Winter.
Bei optimalen Wetterbedingungen – idealerweise vor dem Regen – düngen
Egal ob Frühjahr, Sommer oder Herbst, Euren Rasen solltet Ihr nur dann düngen, wenn das Wetter passend dafür ist. Auf keinen Fall darf Rasen in der Mittagszeit bei hohen Temperaturen und gleißender Sonne gedüngt werden. Die kühleren Morgen- oder Abendstunden sind dagegen optimal. Kündigt der Wetterbericht Regen an, ist dies der optimale Zeitpunkt, um Rasendünger auszubringen. Der Regen sorgt für ein Auflösen des Düngers, der dadurch schneller wirksam ist. Gleichzeitig wird der an den Grashalmen anhaftende Düngerstaub durch den Regen abgewaschen. Falls jedoch Sturz- oder Starkregen angesagt ist, muss die Düngerpackung besser verschlossen bleiben. Ein nach dem Düngen einsetzender, starker Regen würde einen großen Teil der Nährstoffe unmittelbar wieder aus dem Boden ausschwemmen.
3. Rasen düngen: Die Umsetzung
Rasen vor dem Düngen mähen und trimmen – nach dem Düngen wässern
Vor dem Düngen solltet Ihr Euren Rasen trimmen oder mähen, so dass das ausgebrachte Düngergranulat ungehindert bis zum Boden fallen kann. Einen gemähten Rasen solltet Ihr nicht sofort nach der Mahd düngen. Wenn Ihr mit dem Düngen ein bis zwei Tage wartet, haben die Gräser Zeit, die Schnittwunden zu schließen. Der Dünger würde andernfalls an den noch feuchten Schnittkanten verkleben und eventuell Schäden an den Gräsern anrichten. Offene Schnittflächen sind zudem eine optimale Angriffsfläche für Rasenkrankheiten. Der Dünger wird in der Regel auf trockenen Rasen verteilt. Wann Ihr den Rasen nach dem Düngen wieder mähen oder trimmen solltet, hängt von der Wuchshöhe ab: Zierrasen könnt Ihr ab etwa 8 Zentimeter Wuchshöhe mähen oder trimmen, Spiel- oder Sportrasen ab etwa 7 Zentimeter.
Damit sich der Dünger nach der Ausbringung eines reinen Rasendüngers (also ohne Unkraut- oder Moosvernichter) gut auflöst und seine Düngewirkung entfalten kann, solltet Ihr den Rasen nach dem Düngen 20 bis 30 Minuten beregnen. Falls der Dünger Unkrautvernichter enthält, muss der Rasen schon vor dem Düngen feucht sein. Die beste Wirkung erzielt Ihr, wenn der Unkrautvernichter ein bis zwei Tage lang Kontakt mit den Unkräutern hatte. Zwei bis drei Tage nach der Anwendung müsst Ihr den Rasen noch einmal wässern, insofern es zwischenzeitlich nicht bereits geregnet hat.
Tipp zum Düngersparen: Ihr benötigt weniger Dünger, wenn Ihr einen Mulchmäher oder einen Mähroboter verwendet. Hier bleibt der feine Rasenschnitt bzw. der Rasenmulch liegen und gibt nach der Zersetzung durch Bodenlebewesen die enthaltenen Nährstoffe an den Rasen frei. Die Gräser können die Nährstoffe anschließend wiederverwerten.
Den Rasendünger gleichmäßig verteilen
Haltet Euch beim Düngen genau an die Empfehlungen auf der Verpackung. Messt die zu düngende Fläche ab und nehmt nicht mehr Dünger, als für diese Fläche vorgesehen ist. Das Motto “Viel hilft viel” trifft für das Düngen nicht zu. Im Gegenteil: Zu viel Dünger ist schädlich für den Rasen und kann zu Verbrennungsflecken auf dem Rasen führen. Auf einer kleinen Rasenfläche lässt sich der Dünger gut von Hand verteilen. Damit das gut gelingt, solltet Ihr nicht zu zaghaft sein, sondern den Dünger mit Schwung aus der halb offenen Hand 2 bis 3 Meter streuen. Bei größeren Rasenflächen lohnt sich die Anschaffung eines Streuwagens. Beim Düngen mit dem Streuwagen erzielt Ihr das beste Ergebnis, wenn Ihr Bahn für Bahn längs und quer die gesamte Fläche abfahrt. Die Bahnen sollten sich nicht überlappen und nicht zu viel Abstand voneinander haben. Wie gut Ihr das hinbekommen habt, seht Ihr nach ein oder zwei Wochen. Überdüngte Streifen verfärben sich gelb.
Weniger Unkräuter durch regelmäßiges Düngen und Mähen
Viele Unkräuter kommen gut mit weniger Nährstoffen klar – Euer Rasen aber nicht. Die Gräser haben einen deutlich höheren Nährstoffbedarf als die meisten Unkräuter. Bei einem geschwächten Rasen gewinnen die Unkräuter schnell die Oberhand. Löwenzahn, Gänseblümchen, Weißklee und Vogelmiere machen sich breit. Damit es gar nicht erst so weit kommt, solltet Ihr regelmäßig den Rasen düngen. Die spezielle Zusammensetzung von Rasendünger bewirkt ein besseres Wachstum der Gräser gegenüber den Unkräutern. Darüber hinaus solltet Ihr regelmäßig mähen, damit Unkräuter in ihrem Wachstum gebremst werden und nicht aussamen können. Auf das Wachstum von Gräsern hat das Mähen dagegen einen positiven Einfluss. Die Gräser werden zur Bestockung angeregt. Pro Quadratmeter wachsen dadurch mehr Triebe, sodass sich eine dichte Rasennarbe bildet.
Spielende Kinder und Haustiere vor mineralischem Rasendünger schützen
Wie könnt Ihr den Rasen düngen, ohne Mensch und Tier zu gefährden? Ist Rasendünger giftig für Kinder, Katzen und Hunde? Die Giftigkeit von rein mineralischem Rasendünger ohne Zusatzstoffe zur Unkraut- oder Moosbekämpfung ist gering und in etwa vergleichbar mit der Giftigkeit von Kochsalz. Trotzdem solltet Ihr zur Sicherheit Euren Rasen direkt nach dem Ausbringen des Düngers 20 bis 30 Minuten beregnen. Damit wird der Dünger in die Grasnarbe hineingespült. Dies hat auch den Vorteil, dass der Dünger so schneller wirken kann. Organische Rasendünger sind unbedenklich, wenn sie keine Beimischung von Rizinusschrot enthalten. Da sich Rizinusschrot als giftig für Hunde erwiesen hat, verwenden die bekannten Markenhersteller für Rasendünger schon lange kein Rizinusschrot mehr. Ein von Rizinusschrot freier, rein organischer Rasendünger ist völlig unbedenklich für Mensch und Tier.
Fazit
Damit ein Rasen immer schön grün und saftig aussieht, benötigt er die richtigen Nährstoffe. Dieses Ziel erreicht Ihr nur mit regelmäßigem Düngen. Dabei könnt Ihr mineralische oder organische Dünger verwenden. Es müssen in jedem Fall spezielle Rasendünger sein. Diese werden meist zwei- bis dreimal im Jahr ausgebracht. Die Herstellerhinweise müssen unbedingt beachtet werden.