Smart Garden: Von der vollautomatischen Bewässerung bis zum Mähroboter

smart-garden-anwendungsbereiche-mobileDie smarte Bewässerung legt erst los, wenn die von Sensoren erfassten Wetterdaten dies sinnvoll erscheinen lassen, der Rasenmähroboter mäht brav die komplette Rasenfläche ab und umfährt dabei Blumenbeete und sonstige Hindernisse. App-gesteuerte Lichterketten sorgen für die perfekte Gartenbeleuchtung. Bodensensoren funken Euch aufs Smartphone, wie feucht der Boden im Radieschenbeet ist. Im smarten Garten lässt sich fast alles vollautomatisch steuern. In unserem Artikel zeigen wir, wie Euch intelligente Technologien bei der Gartenarbeit helfen können.

1. Smart Garden Tools im Überblick

Im ersten Kapitel unseres Magazinartikels werden wir Euch die wichtigsten Applikationen im Smart Garden vorstellen. Zu Beginn werden wir das Thema Sensorik näher beleuchten. Smarte Sensorik legt nämlich die Basis und macht die automatische Steuerung von Gärten überhaupt erst möglich. Danach stellen wir Euch in den Kapiteln 1.2 bis 1.5 vier weitere, wichtige Anwendungsbereiche smarter Systeme für den Garten vor: Smarte Bewässerungssysteme, Mähroboter, Wetterstationen und intelligente Beleuchtungssysteme. Im zweiten Kapitel stellen wir Euch dann wichtige Anbieter von Smart Garden Lösungen vor und liefern Euch einige Informationen zu den potentiellen Anschaffungskosten. Der Bericht endet mit unserem Fazit in Kapitel 3.

1.1 Sensorik im Smart Garden

Ohne Sensoren, die ihre Messdaten an die jeweilige Smartphone App senden, läuft im smarten Garten gar nichts. Doch welche Sensoren gibt es überhaupt?

Die meisten intelligenten Bewässerungssysteme sind mit einem Sensor ausgestattet, der sowohl die Bodenfeuchtigkeit als auch die Luftfeuchte misst. Wenn eine ausreichende Niederschlagsmenge gefallen ist, schaltet sich die Bewässerung automatisch ein. Weiterhin gibt es sogenannte Evapo-Transpirationssysteme. Dabei messen meteorologische Sensoren Lufttemperatur- und feuchte, Strahlung, Niederschlag und Wind. Zusammen mit den vorher eingegebenen Daten zur Bodenbeschaffenheit und zum Wasserbedarf der Pflanzen wird die Beregnungsmenge vollautomatisch an den Bedarf der Pflanzen angepasst.

Mähroboter sind ebenso mit einer umfangreichen Sensorik ausgestattet. Zum einen identifizieren Ultraschall- sowie Stoßsensoren automatisch Hindernisse und Sicherheitssensoren erkennen neben klassischen Hindernissen außerdem Kippen und Anheben. Zum anderen sorgen Regensensoren dafür, dass Mähroboter bei einsetzendem Regen automatisch zur Ladestation zurückkehren. Weiterhin sind Mähroboter mit sogenannten Induktionssensoren zur Identifikation des Magnetfelds des Begrenzungsdrahtes ausgestattet.

Zur Grundausstattung smarter Wetterstationen gehören Temperatur- ebenso wie Feuchtigkeitssensoren und smarte Außenbeleuchtungen für den Garten verfügen häufig über einen Helligkeitssensor, der das Licht einschaltet, sobald eine bestimmte Lichtintensität unterschritten wird.

1.2 Intelligente Bewässerungssysteme

smart-garden-intelligente-bewaesserungsysteme Um Euch das Thema „Smarte Bewässerung“ näher zu bringen, werden wir in diesem Kapitel die Lösungen einiger bekannter Hersteller vorstellen und dabei auf zentrale Funktionalitäten der entsprechenden Produkte eingehen.

Als führender Anbieter intelligenter Produkte für die Gartenpflege bietet die deutsche Firma Gardena mit seinem “Smart System” ein umfangreiches intelligentes Bewässerungssystem. Dabei stehen beispielsweise ein Regensensor und ein Bewässerungsautomat per Funk in Kontakt mit einem Gateway, das die Verbindung zum Internet herstellt. Von der Smartphone-App aus könnt Ihr Bewässerungs- und auch Mähzeiten festlegen und aktuelle Messwerte aus dem Garten abfragen. Damit das Ganze funktioniert, muss das Gardena-Gateway mit Eurem WLAN-Router verbunden sein.

Die passende Software bzw. App für das Smartphone macht einen ortsunabhängigen Zugriff auf die Daten möglich. Die Beregnung Eurer Grünflächen oder die Tröpfchenbewässerung von Beeten werden auf die wichtigsten Wetterdaten abgestimmt. Passend zum smarten Bewässerungssytem bietet Gardena einen Mähroboter an, der über das Gateway kabellos mit dem Bewässerungssystem in Kontakt tritt. So ist sichergestellt, dass die Bewässerung erst startet, wenn das Mähen abgeschlossen ist. Per App könnt Ihr Mähzeiten und Bewässerungszeiten aufeinander abstimmen. Der Mähroboter bleibt in der Ladestation stehen, wenn Ihr den Rasen beregnet.

Beim automatischen Bewässerungssystem Sensotimer ST6 von Kärcher wird die Bodenfeuchtigkeit halbstündlich gemessen und erst bei Unterschreitung eines voreingestellten Wertes die Bewässerung gestartet. Das Gerät ermöglicht die getrennte Bewässerung von zwei getrennten Bodenzonen. Mit dem Strom-Management-System “InScenio FM-Master WLAN” für Gartensteckdosen des Herstellers Oase könnt Ihr die Durchflussmengen von Wasserspiel- und Bachlaufpumpen regeln.

Unser Tipp: Achtet beim Kauf eines smarten Bewässerungssystems darauf, ob es sich später erweitern lässt. Nicht jedes System von der Stange ermöglicht die Bewässerung zusätzlicher Flächen.

1.3 Mähroboter

smart-garden-maehroboter Mähroboter bzw. Automower erledigen ihre Aufgabe vollautomatisch. Selbständig, zuverlässig und leise sorgen die intelligenten Rasenmäher für gepflegte Rasenflächen im Smart Garden. Wochentage und Uhrzeiten sind programmierbar, den Rest übernimmt der Mähroboter von selbst. Bei größeren Flächen sind die rollenden Gartenpfleger oft im Dauereinsatz. Bei leerem Akku fährt der Mähroboter von selbst in die Ladestation und nimmt nach dem Laden seine Arbeit wieder auf. Den Weg zur Ladestation findet er über ein in den Boden verlegtes Leitkabel. Die Mähroboter erkennen die Außengrenzen ihres Areals an einem Begrenzungsdraht (Induktionsschleife), der um die komplette Fläche gezogen ist. Der Begrenzungsdraht wird über die Ladestation unter eine geringe Spannung gesetzt, wodurch ein Magnetfeld erzeugt wird. Sensoren helfen Mährobotern dabei, Hindernisse zu erkennen und ihre Fahrtrichtung zu ändern. Bäume, Sträucher oder Gegenstände auf der Rasenfläche sind daher kein Problem.

Die mähenden Gartenassistenten wissen genau, wie sie die Rasenfläche abfahren müssen, um die gesamte Fläche abzumähen. Am Rand der Rasenfläche werden sie gestoppt. Falls sich im Garten ein Teich befindet, müsst Ihr das Begrenzungskabel ohne Lücken rund um den Teich führen. Andernfalls kann der Mähroboter in den Teich fallen. Bevor Ihr Kabel verlegt, solltet Ihr untersuchen ob Ihr Wühlmäuse oder Maulwürfe im Garten habt, die sich gerne an den Kabeln zu schaffen machen. Die Einstellungen für das Mähen könnt Ihr per App auf dem Smartphone oder Tablet durchführen.

Einen zusätzlichen Nutzen bringen Euch Mähroboter mit Mulchfunktion. Mähen und Mulchen erfolgen dabei im gleichen Arbeitsgang. Beim Mulchen wird das Gras jeweils um ein kleines Stück gekürzt, wodurch ein sehr feiner Rasenschnitt entsteht. Der Mulch bleibt liegen und dem Boden als biologischer Dünger zugeführt.

Unser Tipp: Achtet beim Kauf eines Rasenmähroboters unbedingt auf eine ausreichende Leistung. Häufig werden Mähroboter zu klein gekauft. Der Mähroboter muss zur Größe und Neigung des Grundstücks passen. In unserem Mähroboter Testbericht findet Ihr umfassende Informationen zu hochwertigen Geräten, wie z.B. dem Bosch Indego M+ 700, dem Gardena smart SILENO life 1.000 m² oder dem Einhell Freelexo 750 LCD BT+.

1.4 Smarte Wetterstationen

Intelligente Wetterstationen messen unter anderem Niederschlagsmengen, Windstärke, Luftdruck und Luftfeuchtigkeit. Die von der Station erfassten und an Euer Smartphone gelieferten Wetterdaten könnt Ihr sowohl im Smart Home als auch im Smart Garden nutzen. So erfahrt Ihr rechtzeitig, wenn extreme Wetterbedingungen in Eurem Garten herrschen und könnt gegebenenfalls entsprechende Aktionen einleiten. Ein Blick auf das Smartphone zeigt Euch von überall an, wie das Wetter im heimischen Garten aussieht.

Eine smarte Wetterstation holt sich Niederschlagsvorhersagen aus dem Internet und stimmt idealerweise die Aktivitäten der smarten Bewässerung darauf ab. Rückt ein Wolkenbruch heran, verhindert Steuerung rechtzeitig den Start eines Bewässerungsdurchgangs. Dies funktioniert natürlich nur, wenn die Wetterstation korrekt mit dem Bewässerungssystem vernetzt ist.

Unser Tipp: Vergleicht vor dem Kauf die unterschiedlichen Funktionalitäten der einzelnen Modelle. Wind- und Regenmesser sind oft nicht im Standardprodukt enthalten, sondern müssen als Zusatzmodule erworben werden.

1.5 Automatische Gartenbeleuchtung

Viele Beleuchtungslösungen aus dem Smart Home Bereich sind auch im Smart Garden angekommen. Mit smarten Outdoor Lichtsystemen rückt Ihr Euren Garten ins rechte Licht. Sie sind über App, Schalter und Sprache regulierbar. Eine Zeit- oder App-gesteuerte Anwesenheitssimulation macht aus der Beleuchtung zusätzlich einen effektiven Einbrecherschutz. Smartes Licht im Garten gibt es auch im Zusammenspiel mit Amazon Echo/Echo Plus und Alexa sowie Apple Homekit und Siri.

2. Smart Garden Lösungsanbieter und Anschaffungskosten

In der folgenden Tabelle erhaltet Ihr eine Übersicht der in der DACH-Region gängigen Anbieter auf Basis der in den Kapitel zwei bis fünf eingeführten Smart Garden Lösungen.

IDLösungAnbieter (Auswahl)
1BewässerungssystemeGardena
Kärcher
Oase
2MähroboterHusqvarna
Gardena
Bosch
Worx
Stihl
3WetterstationenPhilips
Osram
4GartenbeleuchtungEve
Netatmo
Homematic IP

Bevor Ihr Euch allerdings für einen Anbieter und dessen Lösungen für den Smart Garden entscheidet, solltet Ihr entsprechende Testberichte lesen. Vielleicht habt Ihr auch einen Gartentechnik-Freak im Bekanntenkreis, der Euch von seinen Erfahrungen berichten kann.

Wie teuer das vollautomatische Bewässern oder Mähen letzten Endes wird, hängt unter anderem davon ab, welche Installationsarbeiten Ihr selbst erledigen könnt und für wie viele Stunden Ihr fachmännische Unterstützung benötigt. Der Begrenzungsdraht für ein einfaches Rechteck ist relativ einfach zu installieren, bei einer Rasenfläche mit vielen Ecken, Rundungen wird es wesentlich aufwändiger. Bei der Kostenrechnung für eine smarte Bewässerung müsst Ihr die Arbeitszeit für die Vorarbeiten ebenfalls mit einbeziehen, außer wenn Ihr das Graben und Verlegen selbst in die Hand nehmt.

Je nach Leistung müsst Ihr für einen Mähroboter 400 bis 2000 Euro hinlegen. Bewässerungscomputer für den Smart Garden sind ab 50 Euro aufwärts zu haben. Dazu kommt noch die weitere Ausstattung zu einer Gartenbewässerungsanlage: Dafür müsst Ihr mit circa 8 bis 20 Euro pro Quadratmeter Bodenfläche rechnen. Eine smarte Wetterstation kann Euch bis zu 200 Euro kosten.Da die Applikationen allesamt relativ teuer sind, macht es ggf. Sinn, bei der Anschaffung von Smart Garden Tools zeitgleich auch über den Abschluss einer Gartengeräteversicherung nachzudenken.

3. Fazit

Insbesondere der Einsatz von smarten Bewässerungssystemen und Rasenmährobotern muss im Vorfeld gründlich geplant und kalkuliert werden, damit diese Technologien nicht nur smart, sondern auch effizient eingesetzt werden können. Zuerst muss die passende Infrastruktur geschaffen werden, beispielsweise durch das Installieren von Begrenzungsdrähten für den Mähroboter. Je nach Gartengröße können auch die Vorarbeiten für ein smartes Bewässerungssystem recht aufwändig sein. Sind die vollautomatischen Bewässerungssysteme einmal installiert, bringen sie vor allem in trockenen Sommern Vorteile. Dank spezieller Sensoren bewässern sie nur, wenn es notwendig ist. Mit einer smarten Wetterstation behaltet Ihr das Wettergeschehen in Eurem Garten aus der Ferne im Blick und könnt im Notfall passende Aktionen einleiten. Eines ist sicher: Smart Garden Technologien sind teuer und nicht für jeden Garten die passende Lösung.