Jedes Jahr stehen viele Gartenbesitzer vor dem gleichen Problem: Wer Laubbäume und -sträucher im Garten oder entlang der Straße hat, ist mit Bergen von Laub konfrontiert. Während es in waldähnlichen Bereichen einfach auf dem Boden liegen bleiben kann, müsst Ihr das Laub von Wegen und Rasen entfernen. Doch muss man das Laub wirklich entsorgen oder kann man es vielleicht anderweitig nutzen? In diesem Magazinartikel erfahrt Ihr mehr über die mögliche Verwendung von Herbstlaub im Garten
Herbstlaub überall entfernen?
Bevor wir uns mit der Nutzung von Herbstlaub beschäftigen wollen, klären wir zunächst einmal, wo Laub wirklich unbedingt entfernt werden sollte und wo es auch mal liegen bleiben kann.
Bei der Entfernung und Verwendung von Herbstlaub scheiden sich die Geister: Einige möchten jedes Blatt einzeln entfernen, um ein ordentliches Gartenbild zu schaffen. Doch ist das eigentlich nicht nötig. Unter Bäumen und Sträuchern kann das Laub – wie in der Natur – auch gerne liegen bleiben. So bietet es bspw. Unterschlupf und Futter für nützliche Tiere wie Marienkäfer, Ohrenkneifer und Regenwürmer. Außerdem kann es als natürlicher Dünger sowie Bodenverbesserer wirken.
An einigen Stellen ist das Entfernen jedoch sinnvoll: Während das nasse Laub auf Wegen die Rutschgefahr erhöht, sorgt es auf dem Rasen für gelbe Flecken. Allerdings nur, wenn es überhandnimmt und keine Sonne mehr auf den Rasen kommt. Einzelne Blätter schaden auch hier nicht.
Nun stellt sich die Frage, wie man das Herbstlaub am besten entfernt. Die Arbeit mit Harken oder Rechen ist hier gerade bei großen Flächen recht mühselig, kann aber auch als Meditation betrachtet werden. Um sich die Arbeit bei größeren Mengen zu erleichtern, können Sie auf einen Schneeschieber zurückgreifen und Laubhaufen so leichter zusammenschieben.
Noch einfacher geht es jedoch motorbetriebenen Laubbläsern oder -saugern. Allerdings erfreuen sich diese weder bei Tieren noch bei den Nachbarn großer Beliebtheit, da viele Geräte sehr laut arbeiten. Achten Sie also beim Kauf auf möglichst leise Geräte – auch um Ihren eigenen Frieden zu wahren. Akkubetriebene Gartengeräte generieren in aller Regel einen geringeren Lärmpegel als die klassischen, benzinbetriebenen Anwendungen. Tipp: Viele Akku- Laubsauger haben eine integrierte Zerkleinerungsfunktion, die das Volumen des Laubs deutlich reduziert, wodurch es sich viel schneller zersetzen kann. Dadurch ist das Herbstlaub einfacher zu kompostieren.
Sinnvolle Verwendung von Herbstlaub im Garten
Nachdem wir im letzten Kapitel geklärt haben, wann Herbstlaub liegen bleiben kann und wann es entfernt werden sollte, geben wir Euch in diesem Abschnitt einen Überblick der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten.
- Mulch: Laubblätter sind ein gutes Mulchmaterial, das den Boden vor Austrocknung schützt und ihm langfristig Nährstoffe zufügt. Eine Mulchschicht stärkt das Bodenleben und dient der Pflanzengesundheit.
- Beetabdeckung im Winter: Trockenes Laub kann empfindliche Pflanzen im Winter vor Kälte und Bodenfrost schützen.
- Laubkompost: Auch aus reinem Herbstlaub kann man einen hervorragenden Kompost, der vor allem für Gehölze und die Jungpflanzenanzucht geeignet ist, herstellen. Allerdings benötigen Sie dafür etwas Geduld.
- Kompostzugabe: Herbstlaub gilt als sogenanntes “braunes Material”, das reich an Kohlenstoff ist. Bei einem korrekt aufgesetzten Kompost in Heißrotte muss stickstoffreiches Material, wie frisches Grün, mit braunem Material gemischt werden.
- Einstreu für den Hühnerstall: Getrocknetes Laub stellt eine ungewöhnliche, aber gute Variante für die Einstreu im Hühnerstall dar.
- Winterquartier für Igel & Co.: Als Laubhaufen gesammelt, bieten die Blätter ein mollig warmes Winterquartier für Igel, die hier gern ihren Winterschlaf halten und nicht gestört werden wollen.
Nach dem kurzen Überblick wollen wir in den nächsten sechs Unterkapiteln näher auf die einzelnen Punkte eingehen und darstellen, was Ihr bei den jeweiligen Nutzungsvarianten beachten solltet.
Verwendung von Herbstlaub als Mulch
Die Blätter der Bäume enthalten viele Nährstoffe, die der Baum mit seinen Wurzeln tief aus der Erde holt. Daher gelten Bäume auch als Nährstoffpumpen, dessen Laub den Boden im Herbst nicht nur vor Kälte schützt, sondern ihn auch mit vielen wichtigen Mineralien versorgt. Im nasskalten Winter zersetzt sich das Laub meist schon so gut, dass im Frühjahr kaum mehr etwas da ist. Der Boden ist optimal gedüngt und weist eine schöne Struktur auf, die Feuchtigkeit besser speichert und ein gesundes Bodenleben fördert.
Diese Vorteile des Herbstlaubs können Sie sich auch im Garten zugute machen. Vor allem Gehölze lieben den natürlichen Schutz einer Mulchschicht aus Laub, der auch ungewünschten Bewuchs niederhält.
Als Mulch bezeichnet man organisches oder anorganisches Material, welches zur Bodenabdeckung genutzt wird, um unerwünschten Beiwuchs zu vermeiden und die Verdunstung zu reduzieren. Organisches Material wie Stroh, Laub, Holzhäcksel u.a. zersetzt sich im Laufe der Zeit und reichert so den Boden zusätzlich mit Nährstoffen an. Das Resultat ist ein aktives und gesundes Bodenleben sowie eine feinkrümlige Bodenstruktur, die die Feuchtigkeit besser hält. Durch die Mulchschicht kann zudem weniger Wasser verdunsten und Sie müssen weniger gießen. Das Mulch gleicht zuletzt auch die Bodentemperatur aus, sodass sich die bedeckte Erde bei Sonnenschein weniger stark aufheizt, während sie in der Nacht weniger Wärme verliert. Im Winter kann eine dicke Mulchschicht sogar vor Frösten schützen.
Herstlaub für die Beetabdeckung im Winter
Beete mit frostempfindlichen Pflanzen könnt Ihr im Winter hervorragend mit Herbstlaub schützen. Wer Angst hat, dass das Laub durch Wind wegweht, kann es auch mit Zweigen abdecken. Unter Bäumen und Sträucher kann man aber auch sogenannte Laubschlucker pflanzen. Dies sind immergrüne Bodendecker, die das herabfallende Herbstlaub unter ihrem im Winter grünen Blattwerk verschwinden lassen. So sorgen sie dort für ein optimales Zersetzungsklima. Im Frühjahr ist das Laub hier meist komplett verschwunden.
Eine weitere Alternative Laub als Mulch zu verwenden, um den Boden vor Austrocknung zu schützen, das Bodenleben zu stärken und Nährstoffe zuzufügen, ist der sogenannte Laubkompost, über den Sie im nächsten Abschnitt mehr erfahren.
Einsatz als Laubkompost
Aus dem im Herbst anfallenden Laub könnt Ihr einen hervorragenden Kompost herstellen. Da er nahezu frei von Samen und unerwünschten Wurzelstücken ist, eignet er sich optimal für die Pflanzenanzucht, aber auch Gehölze mögen diesen Dünger als Bodenverbesserer.
Diesen Kompost – auch Lauberde genannt – herzustellen, ist denkbar einfach, dauert allerdings recht lange. Da reiner Laubkompost sehr kohlenstoffreich ist, zersetzt er sich in der sogenannten Kaltrotte nur langsam. Dies dauert je nach Art des Laubs ein bis zwei Jahre. Besonders Eichen- und Walnusslaub enthält viel Gerbstoffe und ist deshalb sehr langsam in der Verrottung.
Aufgeschichtet wird das Herbstlaub am besten in einem Zylinder aus Drahtgeflecht wie Kaninchen- oder Volierendraht, der einen Meter Durchmesser vorweist. Idealerweise steht dieser direkt auf dem Gartenboden stehen und ist mit Bambusstäben in der Erde befestigt. Alternativ könnt Ihr den Laubkompost aber auch in stabilen Säcken mit Löchern herstellen.
Um die Vererdung zu beschleunigen, solltet Ihr das Laub zerkleinern. Dies geht zum Beispiel mit vielen Laubsaugern, die über eine entsprechende Zerkleinerungsfunktion verfügen. Ihr könnt das Laub aber auch mit einem Rasenmäher entfernen. Hierfür müsst Ihr den Rasenmäher einfach mehrmals über den Laubhaufen schieben. Das Laub wird dann zuerst zerkleinert und anschließend im Fangkorb des Rasenmähers gesammelt. Danach könnt Ihr dem Laubkompost zudem folgende Zutaten beimischen:
- Reifer Kompost bzw. Kompoststarter
- Mist- und Kompostwürmer
- Algenkalk zu pH-Wert-Anhebung
- Stickstoffhaltige Materialien wie Rasenschnitt, Hornspäne, Kuhmist, etc.
In der untersten Schicht empfiehlt es sich beim Aufsetzen des Laubhaufens leichter kompostierbare Blätter wie die von Obstbäumen, Linden und Birken einzubringen. Nach einer dünnen Schicht sollte der reife Laubkompost mit den Würmern eingebracht werden, um die Zersetzung anzukurbeln. Schichtet nun alle Zutaten und wässert ihn, falls die Blätter nicht feucht genug sind. Auch in den folgenden Monaten müsst Ihr den Laubkompost durch ständiges Gießen vor der Austrocknung bewahren. Tipp: Um saure Erde für Pflanzen wie Rhododendron zu gewinnen, müsst Ihr einfach auf das Kalk verzichten.
Laub als Kompostzugabe
Auch für einen “normalen” Kompost ist die Verwendung von Herbstlaub möglich. Laub gilt wie holziges Material als sogenanntes “braunes Material”, das reich an Kohlenstoff ist. Bei einem korrekt aufgesetzten Kompost in Heißrotte muss stickstoffreiches Material, wie Rasenschnitt, frische Garten- und Küchenabfälle sowie Kaffeesatz, mit braunem Material gemischt werden, um keine Faulprozesse zu starten. Tipp: Da Herbstlaub nur einmal im Jahr anfällt, sammeln erfahrene Gärtner das Laub auf extra Plätzen, um es bei Bedarf zu verwenden und schichtweise zwischen grünem Material zu verkompostieren.
Verwendung von Herbstlaub als Hilfe für Tiere
Winterquartier für Igel & Co.
Während das Herbstlaub früher einfach auf einen Laubhaufen gesammelt wurde, sieht man diese in den sauberen Gärten von heute kaum noch. Igel und andere nützliche Lebewesen haben es so immer schwerer, Unterschlupf und Winterquartiere zu finden. Wer den selten gewordenen Nützlingen ein Zuhause im Garten bieten möchte, sollte in einer geschützten Gartenecke Laub zusammen mit Totholz sammeln.
Aber auch ein eigener Laubhaufen in einer windstillen und schattigen Ecke wird schnell zur Heimat für Insekten, Amphibien und Säugetieren wie Igel und Spitzmaus. Bleibt das Herbstlaub bis zum Frühjahr liegen, hält es die Tiere im Winter schön warm. Damit ein Igelquartier im Winter nicht feucht wird, ist es allerdings sinnvoll, ihm zusätzlich Reisighaufen anzubieten, in denen er sich mit Laub und anderem Material ein gut isoliertes Quartier anlegen kann.
Einstreu für den Hühnerstall
Eine ungewöhnliche, aber gute Variante für die Einstreu im Hühnerstall stellen trockenes Laub und Nadeln dar. Wichtig ist, dass die Einstreu gut getrocknet ist, denn nasse Füße mögen die Hühner gar nicht. Herbstlaub eignet sich zusammen mit Küchen- und Gartenresten auch als Haufen im Hühnerauslauf. In dem sich langsam zersetzenden Kompost scharren die Hühner gern herum, um etwas Fressbares zu finden. Durch das ständige Wenden entsteht ein hervorragender Kompost, der dann im Garten Verwendung finden kann.