Vogelschutzhecken im eigenen Garten

moenchsgrasmuecke-im-hollunderstrauch In vielen Gärten wachsen Ziergehölze, die von geringem bis keinem ökologischen Nutzen für Vögel und andere Tiere sind. Hecken aus blütenreichen, Früchte tragenden heimischen Sträuchern und Bäumen sind dahingegen nützlich für Vögel, kleine Säugetiere und für Insekten. Sie dienen als Nistplatz und Nahrungsquelle sowie als Schutz vor Feinden, Kälte und Nässe. In diesem Artikel erfahrt Ihr, welche Gehölzarten sich für eine Vogelschutzhecke eignen und was Ihr beim Anlegen und Schneiden der Hecke beachten solltet.

Vögel lieben Beeren – Welche Gehölzarten eignen sich für den Vogelschutz?

Die in der folgenden Tabelle genannten Wildobst-Gehölze – von der Apfelbeere über die Hundsrose bis zur Traubenkirsche – sind allesamt beerenreich und bieten damit ein Futterangebot für viele verschiedene Vogelarten ebenso wie für Insekten. Neben den verschiedenen Gehölzen liefert Euch die Tabelle außerdem Details zur Blütezeit und den Früchten.

GehölzBlütezeitFrüchte
Apfelbeere (Aronia)Mai-Junischwarze oder rote Beeren
KornelkirscheMärz-Aprilrot gefärbte Früchte
Kupfer-FelsenbirneAprilblauschwarze Früchte
PfaffenhütchenMai-Junirot-orange Früchte
Schwarzer HolunderJuni-Julischwarze Beeren
Eingriffeliger WeißdornMai-Junirote Früchte
HundsroseMai-JuliHagebutten
BerberitzeMairote Beeren
Gold-JohannisbeereApril-Maischwarze Beeren
MehlbeereMaihellrote Beeren
HeckenkirscheMai-Junidunkelrote Beeren
TraubenkirscheApril-Maischwarze Früchte

Weitere geeignete Arten für eine Vogelschutzhecke sind Wildapfel, Wildbirne, Schwarze Johannisbeere, Stachelbeere und Roter Holunder.

Eine pflegeleichte Vogelschutzhecke für Einsteiger

Gartenanfängern bzw. Einsteigern empfehlen wir, mit einer Mischung aus Apfelbeere, Faulbaum und Hainbuche zu starten. Dieser Mix ist relativ anspruchslos, wächst praktisch auf jedem Standort und muss darüber hinaus nur einmal im Jahr zurückgeschnitten werden. Die Blüten und Früchte der minimalistischen Vogelschutzhecke locken nicht nur Vögel an, sondern auch Bienen und Hummeln ebenso wie andere Insekten. Im Folgenden findet Ihr einige Details zu den einzelnen Gehölzen.

  • Apfelbeere (Aronia): Die Aronia beweist, dass vogelfreundliche Pflanzen für unsere Gärten nicht ausschließlich heimische Arten sein müssen. Sie stammt ursprünglich nämlich aus Nordamerika und wächst dort als Strauch einer Höhe von 1-2 Metern. Die roten oder schwarzen Beeren haben einen Durchmesser von 0,5-1,2 Zentimetern.
  • Faulbaum: Der Faulbaum, oftmals auch als Schießbeere oder Pulverholz bezeichnet, wird 2-4 Meter hoch und trägt kleine, kugelige Früchte, deren Durchmesser bei knapp einem Zentimeter liegt. Das Gehölz toleriert Schatten und starke Sonneneinstrahlung und gedeiht an jedem beliebigen Standort, sogar auf nassen Böden.
  • Hainbuche: Hainbuchen sind bis zu 4 Meter hoch werdende Bäume, die oftmals aber auch als blickdichte Hecken eingesetzt werden. Die Früchte des dicht belaubten Gehölzes werden auch als Flügelnüsse bezeichnet und kommen auf eine Länge von etwa einem Zentimeter. Sie sind von einem Blatt ummantelt.

Vogelschutzzeit vom 1. März bis 30. September

Vögel stehen in Deutschland vom 1. März bis zum 30. September unter einem besonderen Schutz. Die offizielle Vogelschutzzeit zum Schutz brütender Vögel ist im Bundesnaturschutzgesetz festgelegt. In dieser Schonzeit dürfen Hecken nicht radikal beschnitten oder gar entfernt werden. Die (Akku-) Heckenschere muss jedoch nicht komplett ruhen. Vorsichtige Form- und Pflegeschnitte sind erlaubt. Der Naturschutzbund weist jedoch darauf hin, auch mit diesen Schnittmaßnahmen zumindest bis Juli zu warten, da ein vogelfreundlicher Heckenschnitt schwierig umzusetzen ist. In unserem Magazinartikel “Wann darf man Hecken schneiden?” findet Ihr detaillierte Informationen zur aktuellen Gesetzgebung.

Bevor Ihr mit dem Schneiden der Hecke beginnt, solltet Ihr die Hecke gezielt nach Nestern absuchen. Die verschiedenen Vogelarten bevorzugen unterschiedliche “Wohnetagen” einer Hecke. Ganz oben nisten die Finken. Auf einer Höhe von einem halben bis zwei Metern brüten Amsel und Zaunkönig. Am Boden der Hecke bauen Bodenbrüter, wie z.B. Rotkehlchen, ihr Nest. Außerdem empfehlen wir Euch, die Hecke schon einige Tage vor dem geplanten Heckenschnitt zu beobachten: Sehr ihr an bestimmten Stellen regelmäßig Vögel hinein- und hinausfliegen?

Neben der Vogelschutzzeit von März bis September gibt es auch noch die Brut- und Setzzeit, die im Bundesjagdgesetz geregelt ist. Sie bezeichnet den Zeitraum, in dem Vögel brüten oder ihre Junge zur Welt bringen. Verwirrenderweise ist die Brut- und Setzzeit je nach Bundesland unterschiedlich geregelt. Meist ist aber der Zeitraum vom 1. April bis zum 15. Juli gemeint.

Schnitthecke oder wilde Hecke – was ist zu beachten?

Falls Ihr in Eurem Garten eine Vogelschutzhecke anlegen möchtet, könnt Ihr auf der einen Seite für eine sogenannte Schnitthecke entscheiden. Um eine dichte Hecke zu erzielen, solltet ihr die Hecke regelmäßig schneiden. Zudem solltet Ihr bei der Pflanzung einer Schnitthecke auf einige Richtwerte achten:

  • Für eine Höhe von 60 Zentimetern benötigt ihr vier bis fünf Pflanzen.
  • Für eine Höhe von einem Meter sind drei Pflanzen pro Meter ideal.
  • Bei höheren Hecken genügen zwei Pflanzen pro Meter.

Auf der anderen Seite könnt Ihr Euch für eine wilde Hecke entscheiden. Bei einer wilden Hecke dürfen die Pflanzen ihren natürlichen Wuchs entfalten. Die unterschiedlich hohen und breiten Gehölze benötigen dadurch deutlich mehr Platz als eine Schnitthecke. Eine zweireihig angelegte Hecke sollte mindestens zwei Meter breit sein, wobei die Sträucher idealerweise versetzt gepflanzt werden, um den Standraum optimal auszunutzen. Große Sträucher sollten dabei etwa 1 Meter Abstand haben, kleinere Sträucher etwa 70 Zentimeter. Bei einer in Reihe gepflanzten wilden Hecke sollte der Pflanzabstand etwa 1,5 Meter betragen. Alle paar Jahre solltet Ihr für einen Korrekturschnitt zur Heckenschere greifen. Auch in kleinen Gärten sind wilde Hecken umsetzbar. Als minimale Fläche gelten 25 Quadratmeter.

Bei der Pflanzung einer Hecke an der Grundstücksgrenze müssen bestimmte Mindestabstände zum Nachbargrundstück eingehalten werden. Die Heckenhöhe ist ebenfalls festgelegt. Je nach Bundesland existieren unterschiedliche Regelungen. In Baden-Württemberg darf eine Hecke z.B. maximal 1,80 Meter hoch sein und muss mindestens 0,5 Meter Abstand von der Grundstücksgrenze haben. Dabei wird der Abstand von den Stämmen aus gemessen. Detailliertere Informationen zum Thema Grenz- und Nachbarschaftsrecht im Kontext der Heckenpflege im eigenen Garten findet Ihr hier.

Fazit

Zum Anlegen einer Vogelschutzhecke stehen Euch von der Apfelbeere über die Kornelkirsche bis zum Pfaffenhütchen zahlreiche heimische Gehölzarten zur Verfügung. Ihr könnt zwischen einer regelmäßig zu schneidenden Schnitthecke und einer pflegeleichten wilden Hecke, die nur alle paar Jahre einen Korrekturschnitt benötigt, auswählen. Zu beachten gilt es die Vogelschutzzeit von März bis September, in der radikale Schnittmaßnahmen an Hecken verboten sind.